Denkpause? Schreibpause!

Im September 2011 habe ich hier meinen letzten Beitrag geschrieben. Eigentlich wollte ich ja schnell und regelmäßig weiterschreiben und von meinem Lernweg berichten, aber …… Wie so oft im Leben kam es anders.
Ich habe mich ab September 2011 sehr intensiv mit der Abschlußarbeit für meine Weiterbildung beschäftigt. Ich habe viele Bücher gelesen, Übungen herausgesucht, Zeilen geschrieben und wieder verworfen und sehr intensiv an meinem Thema gearbeitet. Meine Peergruppe hat sich in der Zeit bis Anfang Januar sehr oft getroffen und wir alle haben intensiv über unsere Abschlußarbeiten gesprochen, unsere Erfahrungen ausgetauscht und gemeinsam über die Inhalte nachgedacht. Das war eine sehr intensive und schöne Zeit, die mir aber auch wenig Zeit für andere Aktivitäten gelassen hast. Da bliebt dann – leider – auch das Blog „liegen“.
Im Januar ist meine Weiterbildung zuende gegangen und ich darf mich nun offiziell als Mediatorin bezeichnen. Auch bei der Anwaltskammer bin ich in der Liste der Mediatoren eingetragen. Trotzdem ist mein Lernweg nicht zuende, im Gegenteil: ich habe ganz stark das Gefühl, daß der Weg gerade angefangen hat und noch viele spannende Lernstationen für mich enthält.
Vieles habe ich in den letzten Monaten angeschaut, gelesen oder ausprobiert. Nach und nach werde ich davon berichten und dabei auch darüber nachdenken. Damit beende ich nun – hoffentlich – meine Schreibpause!

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Zuhören – die „listening skills“ von Bolton

In den Kursunterlagen für die Summer School in Berlin befand sich auch ein Ausschnitt aus Robert Boltons „People skills“ und zwar zum Thema „Listening skills“. Ein spannendes Thema – daher habe ich mir das Buch von Bolton besorgt. Eine gute Zusammenfassung in englischer Sprache findet man aber auch hier.
Bolton ist der Ansicht, daß man zum guten Zuhören eigentlich drei grundlegende Fähigkeiten braucht:
– attending skills
– following skills
– reflecting skills
Alles läßt sich lernen, auch wenn es Jahre dauern kann, bis man es unbewußt richtig und gut anwendet.

Was aber sind diese Fähigkeiten?
Bei den „attending skills“ geht es um Aufmerksamkeit und Anteilnahme – z.B. durch Körperhaltung, angemessene Körperbewegung, Augenkontakt und eine nichtablenkende Umgebung. Die körperliche Aufmerksamkeit fördert insoweit die psychische Präsenz.
Als „following skills“ nennt Bolton Türöffner, kleine Ermutigungen, aufmerksames Schweigen und – selten – auch Fragen.
Als „reflecting skills“ benennt Bolton das Paraphrasieren und das Spiegeln von Gefühlen und Bedeutungen.
Dabei ist dieser Teil aufgrund der Besonderheiten menschlicher Kommunikation besonders wichtig.
– Worte sind nur ungenaue Kommunikationshilfsmittel (z.B. unterschiedliche Bedeutungen, die einem Wort beigemessen werden)
– es gibt verschlüsselte Botschaften
– das präsentierte „Problem“ ist nicht das Hauptanliegen
– der Sprecher ist gegenüber seinen Gefühlen blind bzw. von ihnen geblendet
– der Zuhörer kann schnell abgelenkt werden
– Filter verzerren, was der Zuhörer hört
Spiegelndes Zuhören ermöglicht es dem Zuhörer, zu überprüfen, was er hört und gleichzeitig sein Interesse zu zeigen.

Zusätzlich ist es wichtig, daß man die Körpersprache lesen kann. Bolton bezeichnet das „Verhalten“ als ununterbrochenen Informationsstrom und Quelle zu Hinweisen über die Gefühle, die der Gesprächspartner erlebt. Körpersprache teilt mit, was dem Sprecher am wichtigsten ist. Aber: wir müssen uns natürlich auf bestimmte Aspekte beschränken – dies sollten die hilfreichsten Aspekte sein, nämlich:
– Gesichtsausdruck
– stimmliche Hinweise
– Körperhaltung, Gesten und Handlungen
– Kleidung, äußeres Erscheinungsbild und Umfeld
Diese Hinweise muß man allerdings im Zusammenhang „lesen“ – wichtig ist es z.B. festzustellen, ob Widersprüche auftauchen. Dabei muß man sich aber auch seiner eigenen Gefühle und Körpersprache bewußt sein. Diese „herausgelesenen“ Gefühle kann man dem Sprecher spiegeln:
– Zuhörer kann die Richtigkeit seiner Annahmen überprüfen
– Zuhörer hilft dem Sprecher, sich seiner Gefühle bewußt zu werden
– Zuhörer ermutigt den Sprecher
– der Sprecher fühlt sich verstanden
– kann zu einer Katharsis führen

Dies alles kann man üben und immer weiter verbessern. Bolton selbst schreibt, daß „Zuhören“ niemals einfach ist – es kann sogar sehr anstrengend sein, oft aber auch eine sehr schöne Erfahrung.
Es scheint ein weiter Weg zu sein, bis aus dem „hören“ ein „zuhören“ im Sinne von Bolton wird …..

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Quiz zum Thema „Feedback“

Vor zwei Monaten habe ich mich und Sie gefragt, ob wir zuhören können – ein ganz wichtiges Thema. Seit meinem letzten Eintrag habe ich viel gelesen, in Berlin an einer zweiwöchigen Summer School teilgenommen und natürlich auch viel nachgedacht. Meine Eindrücke werde ich (hoffentlich) in den nächsten Tagen und Wochen hier „verarbeiten“. Um den Faden wiederaufzunehmen möchte ich Sie jedoch erst einmal auf ein kleines Fundstück hinweisen – vor ein paar Tagen habe ich in der Onlineausgabe der Zeit ein interessantes Quiz zum Thema Feedback gefunden – Sie finden es auf der Seite von Zeit Online (dort einfach die Suchbegriffe „Quiz“ und „Feedback“ eingeben)*.

*Link wurde wegen potentiellem Leistungsschutzrecht der Presseverlage entfernt

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Können Sie zuhören?

Vor ein paar Tagen durchblätterte ich online den Leitfaden Konfliktmanagement der GTZ – ein wirklich interessantes Dokument. Auf Seite 12 fand ich einen Test „Bin ich ein guter Zuhörer“ den ich natürlich sofort gemacht habe. Das Ergebnis war für mich „ok“, aber die Antworten in der Auflösung (Seite 27 – 29) haben mich teilweise geärgert.
Der Test ist jedoch ein guter Ausgangspunkt, um sich selbst die Frage zu stellen, was gutes Zuhören eigentlich ausmacht.
Hilfreich finde ich in diesem Zusammenhang die Unterscheidung hören, hinhören und zuhören. Auf dieser Seite sind die Unterschiede meines Erachtens gut dargestellt. Zuhören setzt also voraus, daß ich mich mit meinem Gesprächspartner/meiner Gesprächspartnerin intensiv beschäftige. Dafür gibt es natürlich passende „Werkzeuge“. Schön fand ich die englischsprachige Zusammenstellung „The art of active listening„. In dieser Zusammenfassung – schon die Bezeichnung „Kunst des aktiven Zuhörens“ paßt ausgesprochen gut – finden sich einige „Werkzeuge“, die einen beim aktiven Zuhören unterstützen können. Aber ganz klar: Übung macht den Meister, die Kenntnis und Nutzung der Werkzeuge kann nur unterstützen!

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Berlin, Berlin – ich fahre nach Berlin

Der Wochenanfang hat mir eine gute Nachricht gebracht: ich hatte mich für die Teilnahme an der „International Summer School on Dispute Resolution“ in Berlin beworben und meine Bewerbung wurde angenommen. Ich fahre also nach Berlin und werde mich – in englischer Sprache – vertieft mit den Bereichen „Negotiation, Mediation and Arbitration“ beschäftigen. Schon jetzt liegt ein ganzer Ordner mit Kursmaterialien vor mir und der Unterrichtsplan enthält auch schon genaue Informationen, bis wann man was gelesen haben muß. Ich bin gespannt und freue mich auf die Summer School und die neuen Eindrücke!

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Was geschlossene Fragen bewirken ….

Im Rahmen der Mediationsausbildung ist das Thema „Fragetechnik“ von besonderer Bedeutung. Auch in anderen beruflichen Bereichen ist das Stellen guter Fragen ausschlaggebend. Ein „nettes“ Beispiel, was geschlossene Fragen bewirken, findet man hier.

Auch geschlossene Fragen wollen natürlich geübt und gut gestellt sein. Vera Birkenbihl rät in einem Ihrer Bücher (Fragetechnik …schnell trainiert) dazu, dies mit Rätselspielen zu üben. Eine gute Idee, wie ich finde. Entsprechende Rätselspiele kann man z.B. hier finden.

Wirklich schwierig ist es natürlich, gute offene Fragen zu stellen. Hier hat mir das Buch Fragen können wie Küsse schmecken von Carmen Kindl-Beilfuß einen spannenden Einblick und gute Anregungen gegeben.

Jetzt bin ich natürlich neugierig: Was empfehlen Sie zu diesem wichtigen Thema? Ich freue mich über Praxishinweise, Übungen, Buchvorschläge – oder ganz andere Hinweise, auf die ich jetzt nicht einmal komme!

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Mediationsgesetz – pro oder contra?

Dieser Tage kommt man um das Thema „Mediationsgesetz“ nicht herum. Auch ich verfolge dieses Thema schon länger (seit dem Sommer 2010). Ich muß zugeben, daß ich dem Gesetz und konkret dem Gesetzesentwurf sehr kritisch gegenüber stehe. Aufgrund der Mediationsrichtlinie müßte nur die Mediation in grenzüberschreitenden Streitfällen geregelt werden. Der deutsche Gesetzesentwurf geht weit über dieses Thema hinaus. Dabei geht der Entwurf manchen nicht einmal weit genug (so z.B. dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag.

Was mich persönlich stört?
– Mediation hat für mich sehr viel mit Freiwilligkeit, Flexibilität und Vielfalt zu tun. Durch eine gesetzliche Regelung befürchte ich hier Einschränkungen.
– die von vielen Institutionen geforderte „Qualität“ läßt sich weder durch ein Gesetz noch durch eine standardisierte Ausbildung gewährleisten (sind etwa alle Ärtze, alle Steuerberater, alle Anwälte „gut“?).
– der aktuelle Gesetzesentwurf fördert vor allem die gerichtsinterne Mediation. Die Mediation im Rahmen eines Gerichtsverfahrens (gerichtsnahe und gerichtsinterne Mediation) wird als der „Normalfall“ dargestellt (Anita von Hertel hat dies sprachlich in Ihrer Stellungnahme auf Seite 3 sehr einleuchtend dargestellt – „außergerichtlich“ klingt für normale Menschen wie „außerfahrplanmäßiger Halt“ oder wie „außereheliche Beziehung“).
– in keinem anderen Land der EU gibt es eine vergleichbare Regelung zur gerichtsinternen Mediation (so mein Eindruck bei der ERA-Tagung in Trier im März 2011)
– die unterschiedliche Kostenregelung bei gerichtsinterner (keine Kosten) und gerichtsnaher bzw. außergerichtlicher Mediation (es fallen Kosten an, soweit die Mediatoren nicht „kostenlos“ arbeiten möchten)

Ich bin gespannt, ob die kritischen Anregungen aus der Anhörung (ich habe leider noch nicht alle Stellungnahmen gelesen) etwas bewirken.

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25.05.2011 Anhörung der Sachverständigen zum Mediationsgesetz

Heute werden die Sachverständigen zum Mediationsgesetzt angehört. Ihre Stellungnahmen kann man hier nachlesen. Einige der Stellungnahmen habe ich „kurz“ gelesen – dabei habe ich einige interessante Punkte für mich entdecken können. Ich bin gespannt, ob diese Anhörung noch zu Änderungen im Gesetzesentwurf führt.

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Links zu Online-Journalen

American Journal of Mediation
Dispute Resolution Journal
ADR Bulletin
Journal of Conflictology
Cardozo Journal of Conflict Resolution
African Journal on Conflict Resolution
International Journal of Conflict Management
Peace, Conflict and Development – an interdisciplinary Journal
Perspektive Mediation – jeweils mit einem Artikel als Leseprobe

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Der Gesangswettbewerb von Jorge Bucay

Heute habe ich eine weitere schöne Geschichte von Jorge Bucay gelesen. Ausgangspunkt der Geschichte ist eine Frage des Patienten Demian nach dem Unterschied zwischen Egoismus als Zeichen des Selbstwertgefühls und Dürftigkeit/Engherzigkeit. Der „Dicke“ erzählt Demian dann die Geschichte vom Gesangswettbewerb. Ich hatte mit dem Ergebnis nicht gerechnet, aber – ganz ehrlich – passiert das nicht öfter als man denkt?

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