Mediation à la Macchiavelli?

Die Tagung in Trier hat mir – neben interessanten Gesprächen, neuen Einblicken und netten Kontakten, auch eine Einsicht „anderer“ Art gebracht: nicht jeder der/die über Mediation spricht, weiß auch tatsächlich, worum es geht. Beim Frühstück ging es – wie nicht anders zu erwarten – um das Thema Mediation. Allerdings nicht um Mediation im Sinne einer Konfliktlösung durch die Parteien, sondern um Mediation als Mittel, Gerichtsverfahren schnell und günstig abzuschließen. Dabei wurde die Mediation als Vergleichsverhandlung unter anderem Etikett bezeichnet – halt in einem anderen Zimmer mit etwas netterer Atmosphäre.
Natürlich habe ich nachgehakt! Gerade weil Mediation für mich ergebnisoffen ist, kann sie zu einem Abschluß der Angelegenheit im Sinne eines Vergleichs führen, es muß aber nicht so sein. Dies bezeichnete mein Gesprächspartner als „reine Lehre“ – nach seiner Ansicht ist das einzige Ziel der Mediation, Gerichtsverfahren schnell abzuschließen.
Aber: kann man das noch als Mediation bezeichnen? Wird damit nicht der Begriff „Mediation“ vorzeitig „verbrannt“? Heiligt der Zweck der schnellen und kostengünstigen Erledigung von Gerichtsverfahren tatsächlich einen möglichen Mißbrauch der Mediationsidee? Ist eine solche Vorgehensweise tatsächlich noch ergebnisoffen und allparteilich?
Ich persönlich würde diese Fragen verneinen. Aber die Zeit wird zeigen, wohin die Entwicklung in Deutschland gehen wird und ob bzw. wie wir etwaigen Verwässerungen und Mißbräuchen entgegensteuern können.

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